Multitasking könne sie leider nicht so gut, sagte mir eine Frau entschuldigend, während sie ein Formular ausfüllte. Name, Adresse, Email, Kundennummer. Eigentlich nichts besonders Schwieriges, aber doch anspruchsvoll genug, um dafür kurz Ruhe zu brauchen.
Interessant daran war, dass die Frau glaubte, sich dafür entschuldigen zu müssen, so als ob Multitasking etwas ist, was man können muss.
Aber was genau meint man mit Multitasking?
Multitasking bedeutet, dass man mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigt. Und zwar Aufgaben, die Konzentration erfordern.
Nicht gemeint ist damit, gleichzeitig fernzusehen und einen Schal zu stricken. Oder Auto zu fahren und dabei ein Hörbuch zu hören. Oder Nudeln zu kochen und dabei ein Gespräch zu führen.
Denn dabei führe ich immer eine Tätigkeit automatisiert aus: das Stricken, das Autofahren, das Kochen.
Aber in dem Augenblick, in dem ich überlege, ob der Schal jetzt lang genug ist, bekomme ich nicht mehr mit, was im Fernsehen geschieht. In dem Augenblick, in dem ich auf eine komplizierte Kreuzung fahre, bekomme ich nicht mit, wie es im Hörbuch weitergeht. In dem Augenblick, in dem die Nudeln überkochen, führe ich mein Gespräch nicht mehr weiter, sondern kümmere mich um den überkochenden Topf.
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Es ist zwar möglich, eine automatisierte Tätigkeit zu erledigen und währenddessen noch an etwas Anderes zu denken. Aber in dem Augenblick, in dem aus der automatisierten Tätigkeit eine Tätigkeit wird, in der wir überlegen müssen, was als nächstes zu tun ist, schaltet unser Gehirn ganz automatisch die andere Tätigkeit ab.
Denn wir müssen uns ja jetzt konzentrieren. Konzentration bedeutet, die Aufmerksamkeit auf eine Sache zu bündeln und eben nicht, sie auf viele Dinge zu verteilen.
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Multitasking schließt Konzentration aus. Denn Multitasking bedeutet, seine Konzentration auf mehrere Aufgeben zu verteilen.
Wenn Kinder oder Jugendliche während der Hausaufgaben aus dem Fenster gucken, mit dem Handy spielen oder Musik hören, sagen wir ganz automatisch: Lenk dich nicht immerzu ab. Konzentrier dich!
Der Psychologe Iring Koch hat festgestellt, dass, wer mehrere Dinge gleichzeitig erledigt, insgesamt länger braucht, als wenn er diese Tätigkeiten nacheinander ausführt und hält Multitasking für einen Mythos.
Amerikanische Psychologen haben festgestellt, dass wir aufgrund des zweiteiligen Gehirnaufbaus, also der rechten und der linken Gehirnhälfte, in der Lage sind, bis zu zwei Dinge gleichzeitig zu erledigen. Das heißt jedoch nicht, dass wir dabei schnell sind. Nur sehr, sehr wenige Menschen können mehrere Aufgaben gleichzeitig bewältigen.
- Für fast alle Menschen gilt, dass Multitasking bedeutet, Aufgaben unkonzentriert und weniger effektiv zu erledigen.
- Haben Sie den Mut, sich dazu zu bekennen, dass Sie sich gerade auf etwas konzentrieren müssen!
- Bestehen sie darauf, dass es während der Hausaufgaben keine Ablenkungen gibt. Neue Untersuchungen zeigen, dass jede Musik ablenkt. Das gilt auch für Entspannungsmusik!
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