Viele denken, dass man einfach auswendig lernen muss, welche Wörter man mit i und welche Wörter man mit ie schreibt. Auch in der Schule werden Wörter mit i und ie in der Regel als Lern- oder Merkwörter eingeordnet.
Aber die meisten Wörter mit i und ie sind keine Merkwörter. Denn auch zu i und ie gibt es Regeln, mit denen sich fast alle Wörter erklären lassen.
1. Langes i am Silbenende wird meistens mit ie geschrieben.
Das ist die Grundregel. Sie deckt ca. 70% aller Fälle. Mit dem langen ie am Silbenende schreibe ich folgende Wörter richtig: lie-ben, sie-gen, Wie-ge, Lie-der, Flie-der…
Diese Regel gilt auch für Wörter, bei denen das lange i durch Bildung der Grundform bzw. durch Verlängern ans Silbenende rutscht: Sieg – Sie-ge, lieb – lie-ber, fliegt – flie-gen, kriegt – krie-gen…
Das bedeutet gleichzeitig: Wörter mit i in der Silbenmitte, das immer in der Silbenmitte bleibt, schreibe ich mit einfachem i: Bild, wit-zig, Mit-te, win-ken, Schin-ken, Kin-der…
Dazu gehören auch folgende Wörter, die wir mit langem i sprechen, bei denen dieses i aber immer in der Silbenmitte bleibt: wir, mir, dir, Ka-nin-chen.
Damit sind wir inzwischen bei ca. 80 – 90% aller Wörter!
Daraus folgt:
Alle weiteren Regeln erklären die restlichen ca. 10 – 20%!
2. Fremdwörter schreibe ich mit einfachem i!
Also: Kli-ma, Bi-o, Ki-no, Kri-tik, Fi-nale, Tri-büne…
Nur die Endung von Fremdwörtern hat das deutsche ie: Bei Nomen die Endung –ie, bei Verben die Endung –ie-ren: Demokratie, Strategie, Soziologie, kritisieren, reparieren, maximieren…
3. Die Endung –ine schreibe ich mit einfachem i!
Diese Wörter sind nämlich Fremdwörter: Mandarine, Clementine, Nektarine, Maschine, Gardine…
Einzige Ausnahmen: Bie-ne und Schie-ne. Beides sind keine Fremdwörter, außerdem ist –iene auch nicht die Endung, denn es steht keine ganze Silbe davor, sondern nur ein einziger Laut.
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