Das Nutella-Brot zum Frühstück, in der Schule Müsliriegel und Traubenzucker – so sieht die Ernährung unserer Kinder leider häufig aus.

Die Konzentration befördert das nicht. In meiner Praxis als Lerntherapeutin erlebe ich immer wieder, wie sehr sich die Konzentration verbessert, wenn die Schüler für die Zeit des Lernens – also morgens, während der Schulzeit und während der Hausaufgaben – auf Süßes verzichten und im besten Fall auf Vollkornprodukte umsteigen.

Nach den Hausaufgaben kann es gerne ein kleines Schokolädchen oder eine andere Kleinigkeit geben – eine radikale und totale Zuckerabstinenz ist schwer durchzusetzen und meines Erachtens auch nicht nötig. Aber eben erst nach dem Lernen. Und dann in Maßen, und lieber ein Stück (selbstgebackenes) Gebäck als pures Zuckerzeugs.

Sogar Geschwisterkinder, die gar nicht in Therapie waren, haben sich wiederholt in Klassenarbeiten um eine Note und mehr verbessert, nur, indem sie statt des üblichen Nutella-Brotes Vollkornbrot mit Ei, Frischkäse oder Aufschnitt gegessen haben.

 

Der folgende Text beschreibt eine wahre Begebenheit mit Konzentration und Zucker aus meiner Lerntherapiepraxis, gerne können Sie ihn sich auf YouTube anhören und ansehen.

 

Heute erzähl ich in einer wahren Geschichte aus meiner Lerntherapie,

was Zucker mit Konzentration machen kann bei Ali wie bei Amelie

Ich hatte also in der Lerntherapie n kleinen Jungen mit ADHS,

der hüpfte wie ein Gummiflummi und konnte einfach nicht denken.

Die Eltern verzweifelt, der Junge noch viel mehr, denn sein Kopf tat nicht, wie er es wollte,

Und hatte sogar schon Medikamente versucht, doch leider ohne erkennbare Folge,

Um dennoch irgendetwas zu machen, schlug ich vor, einmal Zucker wegzulassen,

und weißes Mehl und weiße Nudeln und es mit Vollkorn zu versuchen

und’s Schokolädchen erst nach den Hausaufgaben.

Zum Frühstück futterte der kleine Kerl nun Vollkornknäckebrot, und hatte in seiner Vesperdose Nüsse und Möhrenbuchstaben.

Und konnte auf einmal wieder denken.

Dennoch gab es immer wieder Tage, an denen er wie irre war,

und sagte: Ich weiß nicht, was mit mir ist, ich war doch nur in der Schulmensa,

da gab es Pfannkuchen und süßen Pudding und Kartoffelpüree

und lernten, sogar nach Kartoffeln war sein Gehirn wie ein matschiger See.

Denn er reagierte extrem empfindlich auf deren hohen glykämischen Index,

das bedeutet, dass die Kartoffelstärke als Zucker im Blut ist ziemlich fix.

Bei Süß-Zeug haben wir generell das Problem, dass der Zucker

den Weg direkt ins Blut findet ganz schnell und bequem.

Unser Körper schüttet dann massenhaft Insulin aus,

das schafft diese hohen Blutzuckerspitzen ganz superschnell wieder weg,

und weil das megaviele Insulin nun schon einmal da ist,

schafft es einfach weiter und weiter, bis im Blut kaum noch Zucker ist.

Wenn das Gehirn dann zum Denken gern etwas Zucker hätte

Findet es selbst in den hintersten Ecken nur noch winzige Restbestände

und schaltet augenblicklich um auf absoluten Notbetrieb.

Die verbliebene Energie spart es logischerweise für das absolut Überlebensnotwendige,

und das sind leider nur in den seltensten Fällen das Einmaleins und die Englischvokabeln

Es ist bei uns Menschen n‘ bisschen unterschiedlich, wie heftig wir auf Zucker reagieren.

Zuerst haben wir meistens so etwas wie einen kurzen Rausch und das Denken scheint sich zu optimieren

Doch dann ist bei manchen schon ganz bald das Gehirn schier ausgeknockt,

und fühlen sich schlapp und müde und hungrig und absolut abgezockt.

Auch die, die denken, sie sein mit dem Zucker wieder richtig mega-fit,

sind nach dem zuckersüßen Rausch oft mehr als unkonzentriert,

aber bekommen das selbst – gar nicht immer mit.

Oft will der Körper dann ganz schnell neuen Zucker haben

Das lässt uns erneut Süßes essen und süße Limonade trinken.

Denn das Gehirn braucht Zucker, um denken zu können.

Dagegen ist mit den langen Vollkornstärkeketten immer Zucker im Blut,

aber nie so viel auf einmal, dass das Insulin gleich allen gleich wieder wegschaffen tut.

Das hatte der kleine Kerl auch richtig gut verstanden

und wollte auch selber so ein Süßzeug nicht mehr essen,

denn endlich war auch sein Kopf ganz mega-mega fit.

Doch eines Tages, da hüpft der kleine Knirps wieder wie n‘ Gummiflummi.

als der Vater ihn in der Schule abholt und sagt: Ich bin schon wieder wie ein Dummie.

Dabei hab ich ganz bestimmt nichts Verkehrtes gegessen. Nur eine Portion Gemüselasagne, meinen Pudding hatte die Amelie.

Da ratlose  Vater lässt daraufhin seinen Blick durch den Klassenraum schweifen,

und entdeckt ganz hinten an der Wand einen großen Kasten mit frisch gepresstem Apfelsaft.

Den hat der Bauer gerade gespendet, davon darf sich jedes Kind nehmen,

der ist ganz super-ökologisch und ohne auch nur ein Gramm Extra Zucker, sehr gesund sollte man also denken.

Doch leider verlieren sich vom Apfel zum Saft sehr viele der langen Stärkeketten

und man trinkt deshalb mit dem Saft eine wahnsinnige Menge
absolut puren Zucker

Der Apfelsaft ist es, sagt der Vater erleichtert, dass er es herausgefunden hat.

Von dem darf der Kleine höchstens n Zentimeter, und den Rest mit Wasser aufgefüllt.

Jetzt wo Sie es sagen, meint da die Lehrkraft, die waren heut alle ganz jeck. Und konnte mit denen schier gar nichts machen und dachte die sind eben irre.

Der Apfelsaft aber muss dort bleiben, der ist nun mal ein Geschenk. Die Kinder erwarten, den auszutrinken, der ist ja auch megalecker, und geht und vergisst ihre Blätter.

Der Vater trägt ihr die Blätter hinterher.

Ich hatte natürlich auch einen vollen Becher, sagt die Lehrkraft

und zieht als Gegengift einen Traubenzucker aus dem Revers.

Der Vater schweigt, was soll er auch tun, doch der Knirps stellt sich vor die Lehrkraft hin,

und erklärt das mit dem Zucker und der Konzentration und dem Gehirn.

Denn er will lernen und keine Lehrkraft, die selber nicht denken kann.

Dieses ist selbstverständlich kein Medizinreport, bin keine Ärztin, sondern Lerntherapeutin

Aber ich weiß, wie ungemein wichtig die Konzentration fürs Lernen ist.

© Veronika Totzeck 2023

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