Immer wieder wird die Forderung gestellt, dass es mehr Computer in der Grundschule geben müsse. Dabei wird vorausgesetzt, dass das auf jeden Fall wichtig und sinnvoll ist.
Computer und Smartphone gehören zum Leben unserer Kinder
Die meisten Kinder benutzen den Computer oder das Smartphone zum Spielen. Der Computer konkurriert mit herkömmlichem Spielzeug wie Legosteinen, Murmelbahnen und Puzzles.
Computer und Smartphone sind ein Tor zum Wissen der Welt
Über Suchmaschinen komme ich schnell an eine unendliche Fülle von Wissen. Kindersuchmaschinen wie Blinde Kuh filtern die Seiten und verweisen auf kindgerechte Informationen. Dadurch gehen die Kinder auch nicht so leicht in der Fülle der Informationen unter.
In meiner Lerntherapiepraxis sehe ich trotz interessanter Spielmöglichkeiten wartende Kinder gelegentlich auf einem Smartphone spielen. Ich habe jedoch noch nie ein Kind gesehen, das über eine Kindersuchmaschine etwas Spannendes im Internet gesucht hätte.
Hier ist es bestimmt sinnvoll, wenn Schüler sich in der Schule auch einmal Wissen aus dem Netz holen. Sie erleben sich dann in einer aktiven Rolle und erfahren, wie viel Spaß es macht, selbst neues Wissen zu entdecken.
Wie wichtig ist ein Computerführerschein?
Für so einen Computerführerschein gibt es im Internet sogar einen festen Stundenplan, bei dem es hauptsächlich um die Benutzung der Microsoft-Produkte Word und Paint geht. Hier stellt sich schon die Frage, ob die Grundschule nicht Dringenderes zu vermitteln hat.
Der Auftrag der Grundschule ist es, Kinder in den verschiedenen Bereichen der Lebenswirklichkeit handlungsfähig zu machen. Kinder sollen lernen, sich in ihrer gegenwärtigen und zukünftigen Lebenswelt zurechtfinden, wie der Initiator des Computerführerscheins Rafael Stoll betont.
Das stimmt. Aber wer nicht gelernt hat, schöne Plakate zu gestalten, kriegt auch mit dem Computer keine schönen Präsentationen hin.
Schule kann nicht alles leisten
Die Kernaufgabe der Grundschule ist es, die Grundlagen der Bildung wie Lesen, Schreiben und Rechnen zu vermitteln. Und zwar das korrekte Lesen, das korrekte Schreiben und das korrekte Rechnen. Das ist schwer genug. Viel zu viele Kinder verlassen die Grundschule ohne ausreichende Fertigkeiten auf diesen Gebieten.
Falls dann noch Zeir ist, lernen Kinder mehr, wenn sie In einem Schulgarten Gemüse anbauen, einen Ausflug in den Wald machen oder auf einer Wiese die unterschiedlichen Pflanzen und Insekten wahrnehmen. Dies alles sind Bildungsbausteine, die leider nicht alle Kinder von ihren Eltern mitbekommen (können).
Wie sie mit einem Textverarbeitungsprogramm umgehen, können Schüler auch noch auf der weiterführenden Schule lernen.
Lesen und Rechen am Computer kann Spaß machen
Mit Papier und Stift ist das Lernen zwar effektiver, aber vielen Kindern macht es Spaß, auch einmal am Computer zu lesen und zu rechnen.
Viele Grundschulen arbeiten als Ergänzung zum klassischen Unterricht mit einem Rechenprogramm und mit einem Leseprogramm, das auch das Textverständnis abfragt. Das ist sinnvoll. Und dafür brauchen Grundschulen auch ausreichend Computer.
Das heißt aber nicht, dass schon in der Grundschule jedes Kind einen eigenen Computerarbeitsplatz braucht.
Lesen Sie zu dem Thema auch meinen Blogartikel Handy, Smartphone und Computer – Wie verträgt sich das mit dem Lernen?