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Unsere Tochter liest Wörter im Text sehr ungenau und kann sich nicht lange konzentrieren. Bei einer Leseprobe ist in der ersten Hälfte meistens alles richtig, danach beantwortet sie die meisten Fragen falsch. Welche Texte eignen sich am besten, um hier einen Fortschritt zu erreichen? Sie ist in der 3. Klasse.

Wenn Ihre Tochter den Inhalt der ersten Hälfte eines Textes versteht, den Inhalt der zweiten Hälfte jedoch nicht bzw. nur ungenau, dann hat Ihre Tochter vor allem ein Konzentrationsproblem. Könnte es sein, dass sie auch bei Diktaten und Mathearbeiten im 2. Teil mehr Fehler macht als im 1.Teil? In meinem Blog finden sie unter der Rubrik „AD(H)S“ konkrete Tipps, wie sich die Konzentration Ihrer Tochter steigern lässt.

Wenn die Konzentration dadurch nicht besser wird, sollten Sie das Problem beim Kinderarzt ansprechen und sich erkundigen, wer in Ihrer Region entsprechende Tests durchführt. Das ist auch wichtig, wenn keine Medikamente gegeben werden (sollen), da meist auch für das konzentrationsfördernde Neurofeedbacktraining eine Diagnose vorgelegt werden muss.

Nun zu Ihrer konkreten Frage:
Welche Lektüre geeignet ist, hängt immer auch von den Interessen des Kindes ab. Denn wenn Kinder etwas wirklich interessiert, dann lesen sie auch genauer.

Das genaue Lesen fördern sogenannte „Logicals“.

Dabei müssen nach Anleitung kleine Bilder ausgemalt werden. Kindern macht das meistens viel Spaß. Leider gibt es keine Garantie, dass ein Kind dann auch andere Texte genauso genau liest, denn letztendlich entscheidet jedes Kind jedes Mal auch ein Stück selbst, ob es für einen bestimmten Text ausreichend Konzentration aufbringen will oder nicht. Dieses Problem tritt insbesondere nach einem erfolgreich abgeschlossenen Neurofeedbacktraining auf, wenn die Kinder zwar gelernt haben, ihre Konzentration zu steigern, es aber trotzdem nicht immer tun.

Das genaue Lesen wird auch durch Texte in Silben trainiert.

Das funktioniert aber nur, wenn die Texte auch tatsächlich sorgfältig in Silben mit kleiner Silbenpause gelesen werden. Mein Buch „Der gefährliche Weg zum Honig“  funktioniert nach diesem Muster, richtet sich aber eher an Kinder der 2. Klasse. Eventuell sehen sie sich diese Lektüre einmal an. Die Lektüre trainiert neben dem exakten Lesen auch einen längeren Atem beim Lesen, weil es sich nicht um immer neue kleine Geschichten handelt, sondern um einen fortlaufenden Kinderroman in vielen kurzen Kapiteln.

In meiner Praxis setzte ich bei Kindern, die ungenau lesen, auch immer wieder erfolgreich meine Diktatgeschichten aus der Reihe LRS geht weg! ein, und zwar ab Bd.2.

Die Geschichten sind meistens etwas absurd und dadurch unvorhersehbar, weshalb das ratende Lesen nicht funktioniert. Als alleiniger Lesestoff reichen diese Geschichten natürlich nicht aus. Die Beschäftigung mit den Texten dürfte aber auf jeden Fall hilfreich sein, denn so gut wie immer haben Kinder, die ungenau lesen, auch Probleme mit der Rechtschreibung.

Das genaue Lesen fördern auch Witzebücher und Bücher mit Scherzfragen.

Denn sowohl Witze als auch Scherzfragen kann man nur verstehen, wenn man genau liest. Versuchen Sie, möglichst viele Verwandte und Freunde zu finden, die bereit sind, sich mit den Scherzfragen hineinlegen zu lassen!

Ansonsten ist jeder Lesestoff gut, der Ihre Tochter interessiert. Achten Sie deshalb unbedingt auf den spannenden Inhalt und lassen Sie sich nicht von glitzerndem Covern blenden! Ihre Tochter den Lesestoff ganz allein aussuchen zu lassen, ist deshalb nicht sinnvoll, sie sollte aber bestimmen dürfen, welches Thema das Buch hat.

Für Kinder ab 8  sehr schön ist die Reihe „Das magischen Baumhaus„.

Versuchen Sie, mit Bd.1 anzufangen!

Bedenken Sie, dass genaues Lesen immer verstehendes Lesen ist!

Das bedeutet, dass Ihre Tochter den Text nicht nur artig Wort für Wort lesen sollte, weil er nun einmal gelesen werden muss, sondern dass sie sich spätestens nach jedem Absatz fragt, was genau der Inhalt ist. Machen Sie zur Regel:

Wenn ich einen Absatz nicht verstanden habe und den Inhalt nicht erzählen kann, muss ich den Absatz noch einmal lesen!

Trainieren Sie das verstehende Lesen, indem Sie sich regelmäßig erzählen lassen, wie die Geschichte weitergeht!
Gestalten Sie diese Fragen möglichst nicht als Prüfung, sondern zeigen Sie Interesse am Stoff!
Verstehendes Lesen ist später für Fächer wie Geschichte, Biologie und Erdkunde wichtig. Und zwar auch dann, wenn eventuell kein besonders großes Interesse am Thema besteht.
Machen Sie Ihrer Tochter immer wieder bewusst, dass sie enorm viel Zeit spart, wenn sie gleich gründlich, genau und verstehend liest.

Verlieren Sie auf keinen Fall aus den Augen, die Ursachen der schlechten Konzentration abzuklären!

 

Lesen Sie zum Thema auch folgenden Blogartikel:

Unsere Tochter liest ungenau!

 

 

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