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Unser Sohn geht in die 2. Klasse. Beim Rechnen war er von Anfang an langsam. Er hat immer viel mit den Fingern gerechnet. Bei Mathetests hat er viele Aufgaben richtig gehabt, ist aber nie fertig geworden, weil er zu lange bracht.

Jetzt hat die Lehrerin allen Kindern verboten, die Finger zu benutzen. Unser Sohn hält sich daran, aber jetzt ist so gut wie keine Aufgabe mehr richtig.

Da wir im Zehnersystem rechnen, veranschaulichen die 10 Finger das Rechnen eigentlich optimal. Viele Kinder, die die Finger benutzen, machen allerdings Fehler, indem sie beispielsweise bei der Aufgabe 8+4 die 8 mitzählen. Wer aber korrekt ab der 9 zählt, also immer erst aber der nächsten Zahl, kommt mit den Fingern sicher zum richtigen Ergebnis. 

Jedes Kind muss lernen, auch ohne Finger zu rechnen. Aber ohne Finger kann ein Kind erst rechnen, wenn es das Prinzip des Rechnens verstanden hat.

Wer also einem Kind verbietet, mit den Fingern zu rechnen, löst oft nicht das Problem, sondern schafft ein größeres: Das Kind ist völlig verloren. Gerade Kinder mit Rechenschwierigkeiten denken dann, dass die Ergebniszahl quasi als Eingebung zu ihnen kommen müsste und fangen an zu raten.

Wie lange ein Kind die Finger zu Hilfe nehmen muss, ist individuell unterschiedlich.

Wer aber korrekt ab der 9 zählt, also immer erst aber der nächsten Zahl, kommt mit den Fingern sicher zum richtigen Ergebnis. 

Jedes Kind muss lernen, auch ohne Finger zu rechnen.

Damit ein Kind ohne Finger rechnen kann, muss es den Zahlenaufbau verstanden haben und lernen, mit der Zehnerergänzung zu rechnen. Eine genaue Anleitung dazu finden Sie in meinem Blogartikel „Mein Kind rechnet immer noch mit den Fingern!“.

Lehrkräfte sind angehalten, Schülern mit LRS oder Rechenschwäche zusätzliche Hilfen zu geben, damit auch diese Schüler die Anforderungen erfüllen können. Das ist für jedes Bundesland in speziellen Verwaltungsvorschriften festgelegt.

Kinder mit Rechenschwäche bzw. besonderen Problemen beim Rechnen haben also ein Recht darauf, zur Veranschaulichung die Finger zu benutzen!

  • Sprechen Sie mit der Lehrerin!
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihr Sohn Hilfe bekommt, den Zahlenaufbau zu verstehen mit der Zehnerergänzung/den verliebten Zahlen zu rechnen bzw. erarbeiten Sie diese Fähigkeiten selber mit Ihrem Sohn!
  • Sobald Ihr Sohn verstanden hat, wie Rechnen funktioniert, können Sie ihm bewusstmachen, dass er ohne Finger schneller ist. Haben Sie dabei Geduld!
  • Beim Einmaleins ist man mit den Fingern sogar besonders schnell. Nämlich, indem man die Finger aufklappend die Reihe hochzählt. Ohne es extra sagen zu müssen, weiß man auf diese Weise immer, wie oft mal diese Zahl gerade ist: 2 = 1 Finger = einmal, 4 = 2 Finger = zweimal, 6 = 3 Finger = dreimal…

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